Bei der Montage von PV-Anlagen greifen Solarteure gern auf robuste Ersatzziegel aus Metall zurück. Wir erklären, warum sich der Ziegeltausch lohnen kann und in welchen Fällen die Ersatzteile zum Einsatz kommen.
Fachmännisch montierte PV-Anlagen beschädigen bei ihrer Installation in der Regel weder Dach noch Dachziegel. Dennoch kann es sinnvoll und effizient sein, einzelne Dachziegel schon bei der PV-Montage zu ersetzen. In diesem Fall kommen Ersatzziegel aus Metall zum Einsatz – sie haben die gleiche Form wie Ton- oder Betonziegel, sind aus robustem Material und schnell montiert. Außerdem kosten sie nur wenige Euro. Der Grund, warum Solarteure auf die Ersatzteile setzen, liegt in der besonderen Montage von PV-Anlagen auf Schrägdächern.
PV-Montage: Dachhaken unter die Dachziegel setzen
Wer eine PV-Anlage auf ein klassisches Schrägdach mit Ton- oder Betonziegeln installieren möchte, muss zunächst eine Unterkonstruktion montieren. Auf diese werden später die PV-Module angebracht. Im ersten Schritt schraubt man PV-Dachhaken in die Sparren des Daches.
Die Herausforderung: Die Dachhaken passen in der Regel nicht ohne zusätzliche Aussparung unter die Dachziegel. Fehlt eine solche Aussparung, liegen die Dachziegel nach der PV-Montage nicht flach auf dem Dach wie zuvor, sondern sitzen auf dem Dachhaken auf. Solarteure müssen deshalb die Dachziegel, unter die sie die Dachhaken befestigen wollen, ausklinken – also einen Teil des Dachziegels herausflexen (s. Foto). Das ist notwendig, aber auch aufwendig und schwierig.
Dachziegel ausklinken: Blechersatzziegel reduzieren Aufwand
Einen Dachziegel fachgerecht auszuklinken, dauert meist einige Minuten – das summiert sich bei einer PV-Anlage schnell auf mehrere Stunden. Ein Beispiel: Werden bei einer PV-Anlage mit einer installierten Leistung von 10 kW insgesamt 80 Dachhaken verschraubt, müssen entsprechend 80 Dachziegel mit der Flex bearbeitet werden. Bis zu 4 Stunden dauert die Arbeit – je nach Methodik und Erfahrung der Solarteure.
Einfacher und schneller ist es, den vorhandenen Dachziegel durch einen Blechdachziegel – auch Metalldachplatten oder Blechersatzziegel genannt – zu ersetzen. Einen Blechersatzziegel einzubauen, dauert rund 30 Sekunden. Der Dachhaken kann im Anschluss z.B. tiefer oder in die Rundung des oberen Ziegels gesetzt werden – je nach Position des Sparrens. Für eine ganze PV-Anlage ergibt sich eine Zeitersparnis von ganzen 10 % gegenüber dem Ausklinken von Ton- oder Betonziegeln. Blechersatzziegel haben noch einen anderen Vorteil: Sie sind einfach zu montieren und verringern das Risiko eines Ziegelbruchs.
Wann kommt es zum Ziegelbruch?
Dachziegel fachmännisch auszuklingen, ist gar nicht so einfach: Die Aussparung darf nicht zu groß oder zu klein sein. Als Richtwert gelten rund 5 mm. Ist die Aussparung zu groß, wird der Dachziegel zu dünn. Ist sie zu klein, sitzt der Dachziegel nicht bündig – er wird stattdessen nach oben gedrückt und hinterlässt eine Lücke unter sich. Wind, Tiere und Feuchtigkeit gelangen so leicht ins Dach. Zudem kann der Dachziegel schneller brechen.
Zu einem Ziegelbruch nach einer PV-Montage kommt es, wenn die Last, die auf den Dachhaken einwirkt, zu groß wird. Das kann beispielsweise bei starker Wind- oder Schneelast passieren. Der Dachhaken verbiegt sich nach unten und kann auf den Dachstein drücken. Dachziegel, die unsauber ausgeklinkt sind oder bereits kleine Risse haben, können dieser Drucklast, die der Dachhaken auf einen Punkt leitet, nicht lange standhalten – sie brechen.
Was tun bei Ziegelbruch auf Schrägdächern?
Kommt es zu einem Ziegelbruch, bemerken Hauseigentümer den Schaden oft erst dann, wenn Wasser in die undichten Stellen gelangt, durch die darunterliegende Dämmschicht läuft und Feuchtigkeit im Innenraum austritt. In diesem Fall müssen die Dämmschicht und die beschädigten Dachziegel erneuert werden.
Der Austausch gebrochener Dachziegel ist mit hohem Aufwand verbunden: Die PV-Module müssen zurückgebaut werden, um an die Dachziegel zu gelangen und diese auszutauschen. Das verursacht Kosten, die meist die Solarteure übernehmen müssen. Um diese Aufwände und Kosten zu vermeiden, empfehlen sich auch hier Blechersatzziegel.
Blechersatzziegel verhindern Ziegelbrüche
Blechersatzziegel bestehen meist aus verzinktem Stahlblech, sie können Drucklasten besser abfedern und brechen nicht. Das lohnt sich vor allem in Gegenden, in denen witterungsbedingt starke Lasten entstehen: in Alpenregionen oder bergigen Gebieten mit hoher Schneelast oder im Norden und an Küstengebieten mit starken Windlasten.
Wie stark diese Lasten vor Ort sind, können Solarteure für jede PV-Anlage berechnen – wichtig sind dafür verschiedene Parameter wie Schneelastzone, Dachneigung und Höhe über dem Meeresspiegel. Einige Installateure gehen auf Nummer Sicher und verbauen Blechziegel grundsätzlich, auch in Zonen mit geringen Lasten.
Welche Blechersatzziegel gibt es?
Fazit: Blechersatzziegel verringern sowohl Zeit bei der PV-Montage als auch das Risiko eines Ziegelbruchs. Je nach Dachart kommen Blechersatzziegel etwa in Biberschwanzform oder in Form der Frankfurter Pfanne zum Einsatz.
Wichtig beim Anbringen der Dachziegel ist, dass sie genau passen und nicht zu kurz oder zu schmal sind. Entsteht Freiraum zwischen Blechziegeln und darüberliegenden Dachziegeln, muss dieser mit Dichtungsband verschlossen werden. Die Montage von Blechziegeln ist in der Regel einfach – in unserem Erklärvideo zeigen wir, wie es funktioniert. Wird zusätzlich zu den stabilen Dachziegeln aus Metall eine robuste und zuverlässige Unterkonstruktion verbaut, fördert das die Langlebigkeit der gesamten PV-Anlage.
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Kleines Solar-Glossar
Wie lange halten Dachziegel?
Dachziegel sind rund um die Uhr der Witterung ausgesetzt. Sie werden durch Wind, Sturm, Eis und Schnee immer wieder strapaziert und gehen früher oder später in die Brüche. In der Regel bestehen Dachziegel aus Ton oder Beton. Tonziegel halten zwischen 60 und 80 Jahre, glasierte Tonziegel etwa 20 Jahre länger und Betonziegel bleiben etwa 30 Jahre intakt. Die Lebensdauer von Blechziegeln beträgt bis zu 50 Jahre.